Wegwerfgesellschaft

Tiere der Wegwerfgesellschaft

Wegwerfgesellschaft – so lautete eines der Themen der Norddeutschen Fotomeisterschaft 2018 des DVF. Menschen, Gegenstände, Tiere – dieses Thema bietet vielfältige Möglichkeiten der Umsetzung. Da unsere Tiere aus verschiedenen Tierheimen kommen, mussten wir bei der Themenauswahl nicht lange überlegen: Tiere der Wegwerfgesellschaft.

Ein Herzensthema.

Alters- oder Krankheitsbedingt zu teuer geworden, Weihnachtsgeschenke an denen man die Lust verloren hat, Trennungsopfer, verstorbene Herrchen/Frauchen, sogenannte „Listenhunde“ mit denen man bei Wohnungsbesichtigungen vor verschlossenen Türen steht oder schlichtweg ein Besitzer der überfordert und/oder sich des Tieres überdrüssig ist. Im Tierheim werden Tiere nicht nur medizinisch versorgt, es wird auch mit ihnen gearbeitet: Hunde lernen Grundkommandos und das häufig durch den Menschen zerstörte Vertrauen wird in mühsamer Kleinstarbeit versucht aufzubauen. Was viele Menschen hierbei zu vergessen scheinen ist, dass auch Tiere durch ihre Vorgeschichte geprägt sind, denn nicht nur der Aufenthalt in einer Tötungsstation oder die Misshandlungen durch den Besitzer hinterlässt Narben, sondern auch ein plötzlicher Verlust der Bezugsperson. Viele verbringen mehrere Jahre im Tierheim; so hat der Hundeopa Oskar dieses Jahr sein 10-jähriges „Jubiläum“ im Tierheim Bückeburg. Traurig. Aber wie heißt es? Jeder Topf hat seinen Deckel und an dieser Hoffnung möchte man festhalten. Die Hunde Hope, Wuki, Benji, Lilly, Ray, Oskar, Aliyha und viele andere Tiere warten und hoffen darauf, dass dieser Deckel sie findet.
Vielleicht bist du meine Hoffnung? – Wie es in Hopes Vermittlungstext steht.

Dieses Fotoprojekt ging nicht spurlos an uns vorbei, hat uns nachdenklich und auch traurig zurückgelassen. Viele Tierheime sind überfüllt, die Bausubstanz abgenutzt und in die Jahre gekommen, das Geld für Futter und Tierarzt ist knapp, dazu werden die eh überschaubaren Förderungen häufig in Folge von Sparmaßnahmen weiter gekürzt. Auch wir in Deutschland leben in einer Wegwerfgesellschaft. Leider scheut diese schon lange nicht mehr davor zurück Tiere als Einwegartikel zu sehen. Was viele hierbei zu vergessen scheinen: Tiere sind Lebewesen, haben einen eigenen Charakter und sind Familienmitglieder. Wer das nicht möchte, sollte sich vielleicht ein Stofftier anschaffen. Die Anschaffungskosten sind gering und die Unterhaltung ist sogar kostenlos. Wer aus den verschiedenen Gründen kein Tier halten kann/darf, es gibt auch Patenschaften, Gassigänger, Katzenkrauler – und Futterspenden werden immer gerne genommen. Einfach im hiesigen Tierheim nachfragen.

Ein großes Dankeschön geht an das Tierheim in Bückeburg, an die Tierheimleitung Frau Tiedtke, die sich viel Zeit für uns genommen hat und uns die einzelnen Hunde und ihre Geschichten vorgestellt hat und auch an Frau Hachmeister für die Kontaktvermittlung.

Ein passendes Zitat von Gillian Andersom zum Schluss:

„Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.“